Hl. Barbara - 4. Dezember

Die Hl. Barbara

soll im 3. Jh. in der westlichen Türkei gelebt haben. Ihr Vater soll die Schöne in einen Turm (Attribut) gesperrt haben. Dort wurde sie getauft und lebte nur von der Hostie (Attribut). Der Vater übergab sie als Christin den Marterschergen und enthauptete sie schließlich selbst (daher das Schwert). Dafür soll er vom Blitz erschlagen worden sein. Barbara wird seit dem 7. Jh. als Patronin gegen Blitz und Feuer verehrt, wie von allen Berufen, die mit dem Feuer zu tun haben, wie Hüttenleuten, Soldaten besonders Artilleristen, Glockengießern, Schmieden oder Köchen sowie durch den Turm von Bergleuten und Baugewerbe. In Salzburg erlangte Barbara als Bergbaupatronin eine recht geringe Bedeutung und stand hinter dem Landespatron, dem Hl. Rupert, zurück. Die Rauriser Silberknappen weihten ihr ein Barbarabrot. Seit dem 19. Jh. finden aber Berg- und Tunnelsegnungen statt. Ihr Name bedeutet „die Fremde, die Ausländerin“. Ihr Gedenktag ist der 4. Dezember. An ihm werden Barbarazweige geschnitten und Wetterorakel angestellt.

Barbarazweige

Barbarazweige enthalten geballte Symbolik. In ihnen stecken Teile aus der Legende der Heiligen, alte Advent- und Weihnachtsbräuche, sowie die klimatischen Vorgaben unserer Region.
Eingemauert in ihren Turm, soll Barbara einen verdorrten Kirschzweig mit Wasser besprengt haben, der dann später, als sie auf die Vollstreckung ihres Todesurteils wartete, Blüten trieb. Die Zunftchroniken europäischer Handelsstädte erwähnen ab 1500, dass Zweige für das Weihnachtsfest zum Blühen gebracht wurden: als Symbol für den neugeborenen Erlöser, als Schmuck für das Fest und als Zeichen für das Ewige Leben, für Glück und Fruchtbarkeit. Sie werden als Vorläufer von Christbaum und Adventkranz verstanden. In Weihnachtsliedern wird auch das Aufblühen der Natur besungen: das „Reis aus der Wurzel Jesse“, „Es ist ein Ros’ entsprungen“ oder „Grünet Felder, grünet Wiesen, seht der Heiland ist gebor’n“.
„Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da“ Je nach Region sind es Kirsch-, Apfel- oder Schlehenzweige, auch Quitten, Stechpalmen oder heute Forsithien, etc. – Frühblüher jedenfalls, die ihre Knospen vor dem Winter ausbilden. Den ersten Frost erwarten die Landwirte um Barbara: „Barbara im Schnee, im Sommer viel Klee“ und „Mit Barbara geht’s frosten an“.
Schneiden Sie Kirschzweige am Barbaratag, wässern Sie diese in lauwarmem Wasser. In einem kühlen Raum aufgestellt treiben sie bis zum Heiligen Abend aus. Die Blüten in Reisig gesteckt ergeben einen fröhlichen Raumschmuck für den 24. Dezember. Die blühenden Zweige gelten als Orakel für eine „sichere“ Heirat oder Geburt, für Glück und Reichtum im kommenden Jahr.

Text: Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, U. Kammerhofer-Aggermann

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