Keine Sorge - Wir sind noch immer da!

erstellt am 25.11.2020
Heimatvereine

Back to the roots bei unserer Vereinsarbeit

Dieser bewusst provokant gewählte Satz soll versinnbildlichen, mit welchen Fragen wir uns in Zukunft vermehrt auseinandersetzen müssen um unsere Volkskultur weiterentwickeln zu können.

Die volkskulturellen Vereine befinden sich in einer Umbruchphase und die Angst, dass vielleicht einige Mitglieder nicht mehr so aktiv beim Verein mitarbeiten könnten ist bei vielen Obleuten groß. Keine Proben, keine Verpflichtungen, freie Abende und es ist nicht jedes Wochenende mit Ausrückungen verplant. Umgekehrt sind aber ebenso viele traurig, dass die üblichen Zusammenkünfte im Verein in diesem Jahr gegen Null gegangen sind. Viele erzählen mit gedämpfter Stimme davon, in diesem Jahr die Vereinstracht nicht einmal getragen zu haben.

Lange bevor die Pandemie auf uns hereingebrochen ist, haben sich Marktforscher, Wirtschaftsberater, Freizeitmanager und Sozialwissenschaftler mit dem stattfindenden Wandel in der Gesellschaft beschäftigt um neue Trends sofort zu erkennen und richtig darauf reagieren zu können.

Höher, weiter, lauter ist nicht mehr die Messlatte für jegliche Entwicklung, sondern ganz im Gegenteil entspannter, bewusster und regionaler sind die heutigen Trends. Viele längst gängige Begriffe wie Slowfood, Entschleunigung, Achtsamkeitsdenken haben sich entwickelt. Aber auch Freizeitaktivitäten haben sich verändert. Wandern in der Natur, der Urlaub am Campingplatz, die kleine Vinothek am See haben vielfach das Gewichtestemmen im Fitness Studio, den All-Inklusive im überbuchten Bettenpalast oder die Partymeile an der Promenade abgelöst.

Eine Entwicklung die durch die nunmehrige Pandemie beschleunigt und vielfach noch sichtbarer werden wird.

Doch was heißt das im Umkehrschluss für unsere Vereine?

Im Grunde wird sich dadurch auch unsere Vereinsarbeit verändern. Es wird nicht immer darum gehen, wer mehr größere Feste hat und wer in einem Jahr mehr Proben oder mehr Ausrückungen hat. Es wird viel mehr darauf ankommen wie wir auf unsere Mitglieder eingehen und wie wir das Programm so gestalten können das der Verein und seine Mitglieder in Balance bleiben.

Vielleicht geht es in Zukunft wieder mehr darum, die Bräuche bewusster und in ursprünglicherer Form zu leben. Nicht immer das große Event im Auge zu haben, sondern vielleicht auch manches einfach im Kleinen zu begehen.

Im Grunde wurde bei fast allen volkskulturellen Vereinen heuer der Reset Knopf gedrückt und im Besonderen fragen sich viele Funktionäre und Obleute, wie und ob der Start in die Normalität auch in den Vereinen gelingen kann und gelingen wird.

Dieser Start wird gelingen, aber im Grunde haben wir jetzt die Chance zu überlegen, wie soll dieser Start sein und wie wollen wir in Zukunft in den Vereinen arbeiten und wo setzen wir unsere Schwerpunkte. Welche Werte, welche Bräuche, welche Elemente des Zusammenlebens wollen wir im Verein in den Mittelpunkt rücken?

Wie viele Proben braucht es? Wie viele Ausrückungen machen uns Spaß und ab wann wird es mühsam? Wie kümmern wir uns um unsere Mitglieder? Wie geht es unseren Funktionären mit den vielen Aufgaben die sie ständig bewältigen müssen?

Es ist für uns alle, aber im besonderen auch für unsere volkskulturellen Vereine eine gute Gelegenheit, sich neu zu erfinden und nachzudenken, wo wir uns als Heimat- und Trachtenvereine sehen.

Gerade wir sind es, die Wissen, dass unsere Wurzeln eng mit unseren Traditionen und Bräuchen verbunden sind und wir wissen auch, dass unsere Bräuche in ihrer Einfachheit und Klarheit einen großen immateriellen Wert darstellen. Vielleicht sind wir daher mehr am Puls der Zeit als wir es vielleicht ahnen und vielleicht haben wir auf vieles schon Antworten, aber es hat noch nie jemand die richtige Frage dazu gestellt.

Wie oft wurde es schon verschoben, im Verein grundsätzliche Überlegungen anzustellen? Wie oft wurden Themen angesprochen aber nicht ausdiskutiert? Genau jetzt wäre der richtige Zeitpunkt dafür.

Es ist daher an der Zeit sich selbst in den Vereinen die Fragen zu stellen die man schon lange stellen wollte und es ist auch an der Zei,t sich zu überlegen, wie man sich als Verein in Zukunft entwickeln will.

Viele Vereine werden mehr denn je am Puls der Zeit sein und mit den richtigen Weichenstellungen in eine erfolgreiche Zukunft gehen können.

Text: LO Walli Ablinger-Eber

 

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