Rau(ch)nacht und Räuchern

Das Ausräuchern der Häuser,

der Stallungen und Wirtschaftsgebäude an den Vorabenden der drei Weihnachtstage war ursprünglich Aufgabe der Mönche und ging auf den „Hausvater“ über. Dieser Ritus der Kirche diente der Reinigung und Segnung. In der Bevölkerung wurde es als Schutz gegen alle Übel gedeutet. Nachdem das Räuchern 1777 von Maria Theresia für die Erblande und 1785 von Josef II. für Tirol verboten worden war, überlegten die Salzburger 1788 ein Verbot, empfohlen aber statt dessen eine Hausandacht zur Vermeidung von Gefahren. Die Räucherpfannen und neuen Räuchermännchen erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. Der Gang durch den Hof ist der feierliche Beginn der Festtage.

„Raunacht san vier, zwoa foast zwoa dürr!“

Im Zuge der Suche nach heidnischen Wurzeln wurden aus den „Rauchnächten“, an denen der Hof geräuchert wurde, die „Raunächte“, in die man Umzüge heidnischer Gestalten hineindachte: es waren der Thomastag („Milchsuppenrauchnacht“), der Heilige Abend („Kletzenbrotrauchnacht“ oder „Adam-und Eva-Tag“), der Silvester („Bratlrauchnacht“) und die „Krapfenrauchnacht“ vor Dreikönig (Pofesen, Perchtlkrapfen, Weinbeernudel). Auch aus der belohnenden und strafen Frau Bercht, die mit den ungetauft verstorbenen Seelen umherzieht, wurde eine heidnische Gestalt.

Text: Flyer ÖVP Salzburg, Bräuche leben
inhaltliche Beratung: Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, U. Kammerhofer-Aggermann

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