Schwerttanz

Schwerttanz

Die Schwerttänze der Bergknappen zählen zu den Handwerker- und Standestänzen, die vom ausgehenden Mittelalter (Einflüsse der Moreske, siehe den Balkon des „Goldenen Dachl“ in Innsbruck) bis ins Barock die Feste der „internationalen“ Höfe und Handelsstädte Europas prägten. Diese „Ketten- bzw. Reigentänze“ waren festliche Männertänze mit verschiedenen Verbindungselementen (Reisiggirlanden, Werkzeuge, Bergstöcke und Schwerter). Heute werden die komplizierten Figuren des Tanzes als Szenen der Arbeit gedeutet, waren aber ursprünglich bei allen Tänzen sehr ähnlich.

Obwohl die Bergleute nie eine Zunft (vgl. Innung und Sozialverband) hatten, waren sie ein besonders privilegierter Berufsstand, der sich wie die Zünfte präsentierte und direkt dem Landesherren unterstand. Als besonderes Vorrecht durften die Bergleute Schwerter als Teil ihrer Tracht tragen. Diese festlichen Tänze, wurden von den Handwerksgesellen bzw. Knappen, d.h. von Männern, ausgeführt. Die Termine der Aufführung waren Zunfttage, Patronatsfeste sowie Festtage des Landesfürsten, zu denen der Erzbischof auch eine Geldspende stiftete. Beim Tanz wurde die festlich durch grüne Kränze, Schärpen, Kokarden und Rangabzeichen erweiterte Berufskleidung getragen. Auch die weiße Kleidung der Bergleute, die maximilianische Tracht der Dürrnberger, oder die weißen Hosen mit roten Lampassen der Böcksteiner, weisen auf eine Entstehungszeit um 1500 hin. Die Aufführungspraxis bis ins 19.Jh. ist aus den Knappenrechnungen zu entnehmen. Um 1870 verschwand der Dürrnberger Schwerttanz wie viele andere Bräuche auch. Gleichzeitig wurde er von der Bürgerschaft entdeckt, denn 1865 verfasste k.k. Bergmeister Josef Schiestl eine umfassende Dokumentation.

Das Land Salzburg kann heute noch drei Schwerttänze aufweisen: den Dürrnberger Schwerttanz (auch Halleiner Knappentanz der Saline am Dürrnberg seit mind. 1586, ev. 1529), der 2011 zum „Immateriellen Kulturerbe“ auf der „Nationalen Liste Österreichs“ der UNESCO erhoben wurde; dann den Böcksteiner Schwerttanz (auch Gasteiner Schwerttanz) der 1979 durch den Verein wieder eingeführt wurde und an die Tradition des Goldbergbaus erinnert; sowie den „Lungauer Russentanz“ (heute von den Vereinigten in Tamsweg aufgeführt), der seinen Namen wohl von einer Fehldeutung der einstigen rot-weißen Salzburger Bergmannstracht vor 1816 hat. Eine Herkunft von weißrussischen Kosaken ist in keiner Weise belegbar.

Für alle, die mehr wissen wollen vom Dürrnberger Schwerttanz und seiner Geschichte.

Text: Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, U. Kammerhofer-Aggermann

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