AKTUELLE NEUGIKEITEN

Altes Handwerk rettet Leben

erstellt am 14.04.2020
Heimatvereine

Wer hätte noch vor einigen Monaten gedacht, dass gerade auch Trachtenschneiderinnen und viele Frauen der volkskulturellen Vereine zu Lebensretterinnen in einer Krise werden könnten. Wohl niemand. Doch heute trägt gerade dieses kreative Handwerk enorm dazu bei.

Viele Berufe und viele Tätigkeiten die oft gar nicht so große Beachtung fanden, werden in der Corona Krise zu Schlüsselberufen mit Schlüsselqualifikationen. Sie stehen Tag für Tag ihren Mann oder ihre Frau und werden in vielen Statements der Regierungsspitzen des Bundes und der Länder, von Journalisten, Experten und vielfach auch von den Menschen auf der Straße jetzt umso mehr geschätzt.

Jetzt, wo es darum geht einen Mund/Nasenschutz zu produzieren, insbesondere zu nähen, kommen viele handwerklich begabte Damen und an vordersterer Stelle Trachtenschneiderinnen, Schneiderinnen und Hobbyschneiderinnen zum Einsatz. Als der Aufruf aus dem Wirtschaftsministerium kam „wir brauchen Näherinnen“ wurde auch vom Bundestrachtenverband über die Landesverbände und die Trachtenreferentinnen dieser Aufruf mitgetragen, weitergeleitet und damit positiv unterstützt. Nunmehr wurde aus dem Ministerium berichtet, dass sich erfreulicherweise sehr viele Näherinnen gemeldet haben, um eine Produktion in Österreich für medizinische Schutzausrüstung hochzufahren. Sehr viele die in ganz anderen Berufen tätig sind, werden hier ihr erlerntes Handwerk zum Wohle eines ganzes Landes einsetzen.

Fernab von diesen Maßnahmen gibt es aber auch viele kleine Initiativen, die im örtlichen, regionalen und kleinem aber ebenso wichtigem Umfeld entstanden sind.

In Salzburg seien als eines dieser Positivbeispiele die Trachtenfrauen Eben im Pongau besonders erwähnt. Cäzilia Althuber ist gelernte Trachtenschneidermeisterin, Obfrau der Trachtenfrauen Eben, Landesobfraustellvertreterin und Bezirkstrachtenreferentin im Pongau. Sie näht seit Wochen für die Bevölkerung von Eben im Pongau mit 17 Damen an kostenlosen Masken. Jede für sich zu Hause an der eigenen Nähmaschine, gut organisiert und voller Elan.

Doch wie kam es überhaupt dazu.

Cäzilia ist eine Frau die anpackt und die immer etwas tun und bewegen muss. Auf die Frage nach dem warum meinte Cäzilia „Ja gerade in solchen Zeiten müssen wir zusammenhalten und alles geben. Ich habe gesehen, dass Masken gebraucht werden, mein Sohn ist mit neuen Medien bewandert und so habe ich sofort ein Youtube Video gemeinsam mit ihm gemacht, um den Leuten zu zeigen, wie einfach und unkompliziert zu Hause Mund/Nasenschutz genäht werden kann. Dieses Video fand so großen Anklang und ich wurde gefragt ob ich selbst welche nähen könnte. Ich habe dann einige für Freunde als Geschenk genäht. Der Landesverband hat die Videos in einem Newsletter versendet und viele Nachbargemeinden in der Umgebung haben mein Video auf deren Homepage gestellt. Es kamen darauf hin Anfragen, ob welche bestellt werden könnten, was aber nicht möglich ist, da ich keine aktive Schneiderin mehr bin“ so Cäzilia Althuber. Wer aber Cäzilia kennt, der weiß, dass es damit meist noch nicht getan ist. Daraufhin kontaktierte sie ihre Trachtenfrauen ob es nicht möglich wäre, gemeinsam für die Menschen in der Gemeinde Eben kostenlosen Mund/Nasenschutz zu nähen bzw. ob jemand Material zu Hause hat und dieses als Spende zur Verfügung stellen könnte. Diesem Aufruf folgten viele Helferinnen und so arbeitet Cäzilia mit 17 Damen seit Wochen an den Masken. Auch die Gemeinde Eben im Pongau mit Bürgermeister Herbert Farmer, sowie viele örtliche Betriebe wie etwa der örtliche Baumarkt spendeten Material. „Na und wir haben halt genäht, die ganze Zeit und in der Nacht haben wir den Nasen/Mundschutz dann in einem Sackerl an die Haustüren gehängt, mit einem Schreiben von uns Trachtenfrauen“, so Cäzilia Althuber euphorisch.

Eine unglaubliche Zahl von ca 1300 Stück wurden genäht und verschenkt.

Cäzilia Althuber und ihren Trachenfrauen aus Eben im Pongau danken wir für diese Arbeit und diesen großartigen Einsatz.

Text: LO Walli Ablinger-Ebner

Zurück