Hl. Georg - 23. April

Sankt Georg, Georgentag, „Georgi“

23. April (A, R, E, G, I, Church of England, Kopten, Armenier)

(G, A auch: 3.11., 26.11., 10.11, Kopten auch: 18. April und 10. Juli)

Der Heilige Georg ist in der Bevölkerung als Patron und Heiliger sehr beliebt. Sein Name ist griechisch und bedeutet Bauer, Landmann. Er zählt seit dem frühen Mittelalter zu den vierzehn Nothelfern und ist u.a. Schutzpatron der Bauern, Reiter, Soldaten, der (Waffen-)Schmiede, Büchsenmacher, Sattler und anderer Handwerke sowie des „Kleinviehs“. Seine Patronate leiten sich von seinem Namen, seiner Legende und seiner Darstellung als Ritter, der den Drachen besiegt ab. Georg wurde auch gegen Kriegsgefahren und Seuchen sowie für die Landwirtschaft angerufen. Auch viele Länder stehen unter dem Patronat Georgs (u.a. das englische Königreich seit 1222, das byzantinische Reich, Georgien, Malta, Äthiopien, Griechenland und Serbien sowie 13 Ritterorden und viele Städte u.a. Kairo wo seine Reliquien in der koptischen Georgskirche sind, Innsbruck, Bamberg, Genua, Kiew seit 1051/54. Über sein Patronat über England wird er Patron der Pfadfinder (gegr. 1907). Seit 2005 ist Georg der zweite Landespatron von Tirol. Die Darstellungen zeigen Georg seit dem Mittelalter hoch zu Ross als Ritter, der den Drachen, als Sinnbild des Bösen, tötet. (Nicht verwechseln: der Erzengel Michael wird in frühen mittelalterlichen Darstellungen auch ohne Flügel, stehend als Drachentöter abgebildet.) Das rote Georgskreuz auf weißem Grund war ein Symbol der Kreuzritter. Es ist Teil verschiedener Flaggen und Hoheitszeichen (z.B. GB, USA). http://de.wikipedia.org/wiki/Georgskreuz

Die Legende

Der Heilige Georg, soll ein Landmann aus Kappadokien (heute Türkei) gewesen und während der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Diokletian (284–303/05) in Lydda/Lod (bei Jaffa / Israel; Kirche seit 4. Jh.) den Märtyrertod gestorben sein. In den byzantinischen und Ostkirchen wird er als Erzmärtyrer verehrt. 1969 bei der Reform des katholischen Heiligenkalenders wurde Georg gestrichen, da seine Existenz nicht nachweisbar ist. Doch seit 1975 steht er wieder im Römischen Generalkalender, denn dieser nimmt auf regionale Traditionen Rücksicht. Was zählt ist die Vorbildwirkung der Heiligen.

Viele Legenden ranken sich um Sankt Georg, die bekannteste ist die Drachentöter-Legende. Sie stammt aus der Zeit der Kreuzzüge im 12. Jahrhundert und gleicht einem Ritterepos. In der Legende wird der Kampf gegen das Böse (den Drachen) und für den Glauben, als ritterliche Tugend hervorgehoben. Die Legende steht bereits in der „Legenda Aurea“, dem berühmten Volksbuch des Mittelalters, das Lebensgeschichten der Heiligen darstellt. Diese „Goldene Legendensammlung“ wurde zwischen 1263 und 1273 von Jacobus de Voragine geschrieben.

Georg ist „interkulturell“

Nicht nur die Christen der West- und Ostkirchen vertrauen auf Sankt Georg. In den anglikanischen Ländern zählt er zu den meist verehrten Heiligen. Auf Arabisch heißt Georg Al Khader. In der Umgebung von Betlehem (Palästina) wird er von den palästinensischen Christen besonders verehrt. Aber auch die Muslime achten Al Khader, „den Grünen“, als Beschützer der Fruchtbarkeit des Landes und der Feldfrüchte. ( http://www.heiligenlexikon.de/BiographienG/Georg_der_Maertyrer.htm , 11.4.2012)

Bräuche und Traditionen in Salzburg

Rund um seinen Gedenktag, den 23. April, finden im Salzburger Land Pferdewallfahrten und Pferdesegnungen, die Georgiritte und Reiterspiele statt. Die Salzburger Bürgergarde veranstaltet den Georgiritt und –kirtag auf der Festung Hohensalzburg, mit einer Festmesse in der St.-Georgs-Kapelle der Burg samt Pferdesegnung. Mit dem 23. April beginnt die Weidezeit und die Nutztiere werden wieder aufgetrieben – denn, so heißt es im Lungau, die „Kasermandl“, die Almgeister, verlassen die Almen. (Reinhard Kriechbaum: Scheller, Schleicher, Maibaumkraxler. Bräuche in Österreich: Fasching, Ostern, Frühling. Salzburg 2012, S. 180f.), http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.g/g269922.htm :

Der Georgstag war für die bäuerliche Bevölkerung ein Lostag zur Vorhersage des Wetters: „Gewitter am St.-Georgs-Tag / ein kühles Jahr bedeuten mag“, „St. Georgi und St. Mark(u)s / dräuen oft viel Arg's“, „Regnet's am Georgitag, / währt noch lang des Segens Plag“, „St. Georg kommt nach alten Sitten / mit dem Schimmel (Schnee) angeritten“. http://www.heiligenlexikon.de/BiographienG/Georg_der_Maertyrer.htm , 11.4.2012

„Fürs große Vieh hilft der Hl. Leonhard, fürs kleine tut’s der Thomataler Jirg a“, hieß es früher im Lungau (Klaus Beitl 1974).

Vieh- und Wetterprozessionen bis zum 18. Jahrhundert

Bis zu den Reformen unter Erzbischof Hieronymus Colloredo fanden am Georgitag Wetter- und Vieh-Bittgänge statt, deren prächtiger Bestandteil einst die Reitergruppen waren. Mehr oder weniger prächtig nahm, wer ein Reitpferd besaß, an diesem Tag beritten an der Wallfahrt zum nächsten Georgikirchlein teil. Mit dem Verbot der Bittprozessionen (1780, 1782, 1783) und dem Abkommen des Pferdes als allgemeinem Verkehrsmittel, gerieten sie in Vergessenheit und lebten erst im 20. Jahrhundert wieder auf. (Kammerhofer, Bräuche im Salzburger Land 2, 2003)

Text: Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, Prof. U. Kammerhofer-Aggermann und Monika Rattey

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