Gstanzln

Gstanzln

Gstanzln (auch Schnaderhüpfl) bilden eine eigenständige Liedgattung mit bestimmten Melodien zumeist als Vierzeiler: Vier Kurzzeilen (2 Reimpaare) od. zwei Langzeilen (1 Reimpaar). Die Texte sind im Dialekt verfasst. Alle Themenbereiche von aktuellen Anlässen bis Nonsens sind möglich. Gstanzln wurden und werden von unbekannten Autoren geschrieben. Sie sind meist auf eine Pointe hin konzipiert.
In den populär gewordenen Gstanzlsängertreffen (v.a. in Bayern, Salzburg und Oberösterreich) erleben sie neuen Aufschwung. Dabei kommen auch die Kritik an herrschenden Verhältnissen und das gegenseitige Verspotten nicht zu kurz.

Gstanzln zum Singa

1. Mei Dirndl haßt Nanderl, hat schneeweiße Zahnderln,
hat schneeweiße Knia, aber gsehgn hab i's nia.

2. Mei Schatz is a Jager, a Lump, a verdrahter,
geht aus mit da Bix, aber hoam bringt er nix.

3. Buama, stellt's z'samm in Kroas, i sag enk, was i woaß,
brennt's enk a Pfeiferl on, wer's rauka kon.

4. Des Tanzen is lustig, geht alls umadum,
dahoam rennt die Maus mit'n Geldbeitl um!

5. Aber lustig in Ehrn hot der liabe Gott gern,
mit die grantign Leut hot er selber ka Freud.

6. Lustig und kreuzfidel, hoam geh ma net so schnoi,
hoam gehn ma morgn früah oder gar nia.

7. S' Diandl hat gfischt bein Bach, hat nix derwischt bei da Nacht,
weils net guat ködern kann, beißt kaner an.

8. Aber Diandl, ei, ei, und i liab di so trei
und i hab di so gern, daß i narrisch kunnt wern.

9. s'Ausseer Tal ist net z'lang, is net z'schmal,
is net z'eng, is net z'weit, aber lustig san d' Leut.

10. Buama, gehts tanzn, sunst fressn euch d' Wanzn,
sunst fressn euch d' Flöh, seids eh net weit he'.

11. Bin a lustga Bua, i kriag Diandln grad gnua,
vor an traurigen Mann laufns alle davon.

12. Jetzt ham ma halt gsungen; jetzt hear ma halt auf,
auf an lustigen Tanz g'heart a Walzerle drauf.

13. Es Dirndl is liabreich, aber geldreich is's net,
is ma liaber, sie is liabreich, denn beim Geld schlaf i net.

14. Do hot ana gsunga, des hot sie net greimt,
do haum's eam de Zung, zum Oasch zuwe gleimt.

15. Furt in da Friah, hoam aufd Nocht, so hods mei Voda gmocht!
Furt aufd Nocht, hoam in da Friah, so mochans mia!

16. I hob amoi beicht mir grods Tringa ned leicht,
sogt da Pforra zu mia „Mir geht’s so wia dia!“

17. Auffigschaut, auffigschaut Hob i aufs Bett
Oba auffitraut, auffitraut Hob i mi ned!

18. Da Gigglgoggl hod a Henn ghobt Und da Gogglgiggl ah,
Sogt da Gigglgoggl zum Gogglgiggl „Gigglgoggl du de meine ah!“

19. Jo, Deandl sei gscheid, Nimm an Buam der de gfreid!
Nimm an Mau mit am Göd, Host a Freid auf da Wöd!

20. An Automobui Bleibt an Automobui,
Ma kauns drah wia mas wui Bleibt an Automobui!

21. Hob a niglneuchs Heisl Hob a niglneuchs Bett,
Hob a nigleuchs Dirndl Aba niedernagln derf is net

22. Wos hod den da Baua Fia an schneidign Huad, 
Fia so an gscheadn Hamme War a Zipfehaum gnuag

23. Da Pforra mocht d Predigt, Da Metzga mocht d Wurscht
Da Glauben, der mocht selig Und d Hitz mocht an Durscht

24. Warum gibts so vül Buama Auf der Welt weit und breit?
Ja wei hoid des Unkraut Üwaroi guad gedeiht.

25. I hobs higwuzelt, i hobs hergwuzelt I hobs einegwuzelt in d Strah,
Is da Bauer kumma hot uns aussagwuzelt Wias am allerschenan gwen war!

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