Samsontreffen, 2010 in Mauterndorf (Lungau, Salzburg Land). Beim Samsonfest trafen sich alle Lungauer Riesen und auch die beiden steirischen Verwandten waren zu Gast. Samson ist der letzte Richter aus dem Alten Testament, dem seine langen Haare übermenschliche Kraft verleihen und der mit einer Eselskinnbacke tausend Philister erschlug. Als Umgangsfigur wird er in 12 Gemeinden des Lungaus und der angrenzenden Steiermark im Anschluss an Prozessionen und zu besonderen Anlässen herumgetragen (Tamsweg, Mauterndorf, Mariapfarr, St. Michael, Muhr, Unternberg, St. Andrä, St. Margarethen, Wölting, Ramingstein, Krakaudorf und Murau). In Murau wurde 1748 der alte Tamsweger Samson gekauft. Die Samsonfigur wiegt ca. 80 kg und wird von einer Person auf den Schultern getragen. Der Samson zieht durch den Ort und tanzt vor den Ehrengästen.
Seit 1720 ist der Samson in den Dokumenten fassbar. Der älteste kam 1633 mit den Kapuzinern nach Tamsweg und zwar als Prozessionsfigur für die Fronleichnamsprozession und für die Prangertage der Gegenreformationszeit und des Barock. Sie wurden von den Kapuzinern organisiert und waren „Religionsunterricht“ in Bildern und Schaubühnen. In den Franzosenkriegen erhielten die Schützen die heutige, französische Uniform, als Spott auf die Feinde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen auch die Zwerge hinzu, die seither als Begleiter des Samsons in einigen Gemeinden die Zuschauer unterhalten und gleichzeitig für den nötigen Sicherheitsabstand sorgen.
Nationale Strömungen wollten darin einen „Erntedämon“, den „Kornvater“, sehen und damit den kirchlichen Hintergrund verschwinden lassen.
2010 sind die Samsone ins „immaterielle Kulturerbe der UNESCO“ aufgenommen worden.
Zum Weiterlesen:
www.lungauervolkskultur.at | www.brauch.at