Handarbeiten im Wandel der Zeit
Das große Spektrum an Materialien und Techniken, die handarbeitende Menschen im Laufe der Geschichte verwendeten zeigt, dass die Handarbeit Jedem der mit Freude und Begeisterung diese Tätigkeit ausübt, Geduld und Freude bringen kann - sei er nun arm oder reich.
Handarbeit als Herstellung von Waren hatte geschichtlich gesehen sehr unterschiedliche Wurzeln:
- die abendliche Erzeugung von Notwendigem, z.B. Korbflechten, Pantoffelschürtzen der Männer, Weben, Spinnen der Frauen in den Haushalsten und Bauernhöfen. (bis 1950er)
- die Produktion ästhetischer Besonderheiten als besondere Kunstfertigkeit der adeligen Frauen und Klosterangehörigen (Kreuz- und Blattstickerei, Buchmalerei, Klöppeln, Goldstickerei z.B. für Einrichtung und Reliquien. (Mittelalter bis ca. 1800)
- schließlich die Heimarbeit und Hausindustrie als notwendiger Nebenerwerb ärmerer Gewerbe oder der Witwen. Die Tätigkeit für Verlage und dezentrale Manufaktur, wie z.B. Spitzenklöppelei, Hinterglasmalerei, Spielzeugschnitzerei, Marmorkugelerzeugung, etc. (bis ca. 1900)
- die Mitarbeit von Mitgliedern im Haushalt mit Störhandwerkern an Produkten des Eigenbedarfs (Schneiderei, Schusterei, Weberei, etc.)
- Im 19. Jh. begann das, was wir heute als Handarbeit als Hobby oder Freizeitbeschäftigung verstehen. Zuerst wurden Kurse für ärmere Schichten eingerichtet, die sich durch Handarbeit einen Nebenverdienst sichern sollten. (z.B. Stutzen- und Jackenstricken für Bergarbeiterfrauen, Sticken und Nähen für Dienstbotinnen, Schnitzen für Männer, etc.). Immer mehr wurden aus diesen "Notwendigkeiten" schlechter Zeiten auch geliebte, kreative Kunstfertigkeiten.
Weibliche Handarbeit ist meist Textilkunst, sie hat sich von Land zu Land unterschiedlich entwickelt und von Generation zu Generation mehr Grenzen geöffnet.
Text: Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, U. Kammerhofer-Aggermann
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